Kurzbeschrieb
«Vier junge Draufgänger versuchen 1936, als erste die Eigernordwand zu bezwingen. Der erste Versuch im Jahr davor endete tödlich. Die radikale Natur des Bergs, die kein Erbarmen kennt, die über den Grössenwahn des kleinen Menschen spottet und ihn doch zuletzt umarmt und in sich aufnimmt, bildet die eine Ebene der Oper. Der Berggang der vier Männer ist die andere – sie stemmen sich gegen Witterung und Bergwand. Die übermächtige Natur wiederum hat etwas so Mephistophelisches wie Hexenhaftes. Im Kampf – oder besser Spiel – dem kleinen, schmächtigen Menschen gegenüber stellt sie sich in der ganzen überbordenden Wildheit und Schönheit dar, welche die Oper als Genre auszeichnet.»
Mit diesen Worten beschreibt der Schriftsteller Tim Krohn die Oper «Eiger», für die er das Libretto verfasst hat. Die Musik von «Eiger» stammt von Fabian Müller, einem der bedeutendsten Schweizer Komponisten unserer Zeit.
Zur Audio-Werkeinführung
(Keine Einführung vor Ort)
Dauer: 1h20 ohne Pause
Pressestimmen
«Zehnder sieht eine Hauptschwierigkeit dieser Musik darin, nicht ständig nur mächtig und laut zu sein. Das ist ihm bei der Premiere sehr gut gelungen, und die Musiker des Bieler Sinfonieorchesters erwecken die vielen verschiedenen Farben dieser Partitur sehr suggestiv zum Leben.»
Reinmar Wagner, Musik & Theater, 01.03.2022
«Brüesch verspricht eine «hochdramatische Geschichte», die immer wieder eine Steigerung erfahre. Die Musik von Fabian Müller sei fast filmmusikmässig, schön und tragend, aber auch eingängig.»
Helen Lagger, BKA, 16.12.2021
«Den packenden Stoff von Autor Tim Krohn und Komponist Fabian Müller hat die Regie grossartig auf die kleine Bühne gebracht.»
Annelise Alder, Bieler Tagblatt, 16.12.2021
«Erzählt wird eine Geschichte von vier Bergsteigern, die die Eiger Nordwand hinauf wollen - eine wahre Geschichte. Zwei Deutsche und zwei Österreicher sind zusammen unterwegs. Da spielt Weltpolitik kurz vor dem Weltkrieg mit rein. Können Sie einander vertrauen, fragen sie sich. Und sollen sie einander helfen, wenn es hart auf hart kommt?»
Elisa Häni, SRF, 17.12.2021
«Diese irreal langgedehnten, im wahrsten Sinn überirdischen Verhältnisse an der Eigernordwand bringt nun Fabian Müllers starke Partitur zum Sprechen, und das Sinfonie Orchester Biel Solothurn unter seinem Chefdirigenten Kaspar Zehnder realisiert die Klänge zwischen Himmel und Erde mit so viel Genauigkeit und Schönheit, dass dem Publikum der Atem immer wieder aussetzt, zumal ihm schon Tim Krohns Handlung die Kehle zuschnürt – jedenfalls, wenn Regisseurin Barbara-David Brüesch im Bühnenbild von Alain Rappaport das Gesamtkunstwerk Oper mit überlegenem Gespür für grosse Zeitmasse und intensive Situationsgestaltung dergestalt entfaltet, dass das tragische Sterben nach seiner Bieler Uraufführung unzweifelhaft ein langes Leben gewinnen wird.»
Michel Schär, Stimme der Kritik, 18.12.2021
«Es entwickelt in seinen 85 Minuten einen unheimlichen Sog. So sehr, dass man alsbald an den Seilen zusammen mit den vier Bergsteigerhelden hängt, das Leben eines jeden in kurzer Zeit bestens kennt, obwohl davon gar nicht so viel erzählt wird. Aber so geht nun mal gutes Theater, grosse Kunst: Da werden aus Gedanken ganze Bücher, aus Figuren Helden, aus Schmerz tausend Tode.»
Christian Berzins, Tagblatt, 20.12.2021
«Ein musikalisches Denkmal. [...] Heraus kommt bei aller Vielfalt ein Klang von berückender Homogenität. Die Tragödie hält den ausverkauften Saal in Bann. Das ist auch der Verdient des Librettos; Tim Krohn hat die lineare, aber hochspannenden Geschichte aufgefächert und gleichzeitig entschlackt. Sie ist bei aller Tragik nicht frei von Humor, auch die Liebe kommt vor [...].»
Peter König, Der Bund, 20.12.2021
«Barbara David-Brüesch nutzt mit ihrem Bühnenmeister Alain Rappaport die Gunst des perfekten Zusammenspiels zwischen Wort und Musik auf jede erdenkliche Weise. Alles was Fläche bietet, sei es die zu Anfang verbretterte Wand oder ein gestürzter Beizentisch, dienen als Projektionsfläche für die subtilen Videoeinspielungen von Georg Lendorff und die differenzierte Lichtgestaltung von Samuele D’Amico. Der Berg ist allgegenwärtig mit seinen unerbittlichen Naturgewalten oder seiner Tierwelt.»
Peter Wäch, jungfrauzeitung.ch, 21.12.2021
«L’action des uns et le regard des autres, l’extérieur et l’intérieur, le passé et le présent, le réel et le symbolique, le courage et le désespoir, la vie et la mort: tout se mélange harmonieusement dans Eiger, une heure vingt de musique à suspense dramatique.»
Nicolas Blanmont, RTBR, 11.03.2022
«Krohn [...] succeeds here in giving the story of four men on a rockface a concise, compelling form. Müller's music is atmospheric throughout, and always beautifully orchestrated. [...] The Orchestra of Biel Solothurn under Kaspar Zehnder did an excellent job of conveying the subtleties of the score.»
Opera, Chris Walton, 09.05.2022
Weitere Pressestimmen