Kurzbeschrieb
Dieser besondere Abend bietet Weill und Brecht im Doppelpack: Erleben Sie «Die sieben Todsünden» gleich zwei Mal hintereinander! Das ausgeklügelte Spiel mit verschiedenen Sprachen, Besetzungen und Perspektiven lässt Augen und Ohren das Werk immer wieder neu entdecken…
Kurt Weill komponiert das Stück 1933 für das Pariser Théâtre des Champs-Elysées und verpackt darin Brechts bissige Gesellschaftskritik in mitreissende, an Tango, Foxtrott und Barbershop erinnernde Klänge. Indem Weill die Familie (samt Mutter) ausschliesslich mit Männerstimmen besetzt, werden die vorherrschenden patriarchalen Strukturen durchleuchtet. Treffend ironisieren sie die kleinbürgerliche Doppelmoral einer Gesellschaft, die bereit ist, für Wohlstand ihre Werte und ihre psychische Gesundheit aufzugeben.
Regie führt Olivier Tambosi («Sweeney Todd»), die musikalische Leitung hat Iwan Wassilevski inne. Das aus der «Lustigen Witwe» und «Sweeney Todd» bekannte Bühnenpaar Christiane Boesiger und Christian Manuel Oliveira kehrt zu TOBS zurück.
Fassung für 15 Spieler*innen von HK Gruber und Christian Muthspiel (Schweizer Erstaufführung).
Zur Audio-Werkeinführung
(Keine Einführung vor Ort)
Dauer: 1 Stunde 25 Minuten (ohne Pause)
Silvestervorstellung im Stadttheater Biel
Ohne Pause, inkl. Apéro nach der Vorstellung
Pressestimmen
«Sicher ist aber, dass der atemlose Lauf der Annas durch die vierzehn Todsünden nachhallt. Wer sich vor dem Blick in die menschlichen Abgründe nicht fürchtet, dem sei der Besuch der Produktion wärmstens empfohlen.»
Der Bund, Martina Hunziker, 31.10.2022
«Damit tritt die Signatur der Inszenierung ans Licht: hochintelligente Mehrdeutigkeit. Sie zeigt sich schon beim Element der weissen Kuben, die die Clowns herumschieben (stimmlich und darstellerisch exzellent: Remy Burnens, Konstantin Nazlamov, Félix Le Gloahec, Jean-Philippe McClish).»
Die Stimme der Kritik, Michel Schaer, 29.10.2022
«Regisseur Oliver Tambosi trifft mit seiner Inszenierung, die eindeutige Rollenzuweisungen hinterfragt, einen Nerv der Zeit. [...] Einmal mehr sorgt Theater Orchester Biel Solothurn für ein qualitativ hochstehendes und lange nachhallendes Theatererlebnis.»
Bieler Tagblatt, Annelise Alder, 31.10.2022
«Die Regie Olivier Tambosis und die singulären gesanglichen Leistungen von Christiane Boesiger und Christian Manuel Oliveira lassen den Abend zu einem Musterbeispiel epischen Theaters werden. […] Boesiger und Oliveira erreichen in Gesang und vor allem Spiel eine ungeheure, bewegende Intensität.»
Online-Merker, Jan Krobot, 02.11.2022
«Die Regie von Olivier Tambosi ist so stringent wie genau, und frei von schwächender Schonung; überzeugend wie die Lichtgestaltung von Samuele D’Amico und die Kostüme von Lena Weikhard.»
Solothurner Zeitung, Susanna Hofer, 10.11.2022
«Im ersten Durchgang, auf Deutsch, erscheint Christian Manuel Oliveira als Anna I und zeigt, dass er nicht nur zu agieren, sondern auch zu singen versteht. Erst recht gilt das für Christiane Boesiger, die diese Aufgabe im zweiten Durchgang übernimmt und dabei mit ausgezeichnet verständlichem Englisch und gepflegtem kleinem Vibrato auffällt.»
Mittwochs um zwölf, Peter Hagmann, 16.11.2022
«Christiane Boesiger bringt noch einmal ganz andere Facetten in die Gesangslinien der Anna, die sehr stark an die Art erinnern, wie Weill auch in der «Dreigroschenoper» und in «Mahagonny» für Lotte Lenya komponierte. Und auch dem Orchester unter Iwan Wassilevski mögen wir gerne zuhören, das eigentlich kein Orchester, sondern ein Ensemble von 15 Solisten, die eine Fassung spielen, welche HK Gruber und Christian Muthspiel 2012 arrangierten und dabei Weills Partitur noch einmal gehörig schärften und zuspitzten.»
Musik & Theater, Reinmar Wagner, 01.12.2022
Weitere Pressestimmen