Der Menschenfeind
Molière
Kurzbeschrieb
Der Menschenfeind Alceste verachtet die Gesellschaft, in der er lebt: Er hat genug von all den Lügen und Oberflächlichkeiten, von all der Verstellung und Heuchelei. Um seinem Ideal einer unerbittlichen Aufrichtigkeit gerecht zu werden, setzt er sich über sämtliche Umgangsformen und Konventionen, über soziale Masken und Spielregeln seines mondänen Umfelds hinweg. Doch die gnadenlose Ehrlichkeit stösst bald so manchen vor den Kopf – Alceste muss eine bittere Erfahrung nach der anderen hinnehmen und macht sich unbeliebt bei Freund und Feind. Dabei wird er selber seinen hohen Ansprüchen nicht immer gerecht: Wider alle Vernunft verliebt er sich ausgerechnet in die schöne, junge Célimène, die all das verkörpert, was er verachtet. Ihr Kokettieren mit anderen Männern treibt Alceste in tiefe Verzweiflung und so verstrickt er sich zusehends in höchst komische innere Widersprüche.
In seiner berühmten Komödie zeigt Molière (1622 - 1673) meisterhaft und äusserst unterhaltsam die Leiden eines geradezu wahnhaften Idealisten. Sein tragisch-komischer Menschenfeind ist eine wunderbar komplexe und zutiefst gespaltene Figur, die letztlich an ihren eigenen, viel zu hohen Ansprüchen scheitert – und das auf sehr witzige Weise. Dabei hält Molière der Gesellschaft kritisch den Spiegel vor und fragt durchaus zeitlos nach dem Wert der Wahrheit beziehungsweise der Legitimität der Lüge.
Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn.
Dauer
ca. 2 Stunden 20 Minuten (inkl. Pause)
Ort
Biel: Stadttheater
Solothurn: Stadttheater
Pressestimmen
«Die Bühne von Flurin Borg Madsen, eine Mixtur aus Boudoir und Disco, mit weissem Flauschteppich und goldenem Flimmervorhang, ist ein grossartiger Präsentierteller für ein flottes Karussell der Lügen, Enthüllungen, Beschuldigungen, in dem Alceste, gespielt von Tim Mackenbrock, versucht, sich mit seinem Ehrlichkeitsanspruch aufrecht zu halten.»
Alice Henkes, Bieler Tagblatt, 02.11.2015