Volpone oder der Fuchs
Ben Jonson, frei bearbeitet von Stefan Zweig
Kurzbeschrieb
Hinweis: Die geplante Silvestervorstellung wird krankheitshalber durch «Onkel Wanja» ersetzt. Besten Dank für Ihr Verständnis.
«Weiss Gott, so lang die Welt besteht, hat sie sich nur ums Geld gedreht» … Ja, Geld regiert die Welt – immer schon und immerzu. Das weiss auch der wohlhabende Volpone, der Fuchs – er liebt die Magie des Geldes und macht sich dessen Strahlkraft mit scharfem Verstand und schelmischer Lust am Spiel zu Nutzen. Um sein Vermögen zu vermehren, hat der listige Levantiner einen perfiden Plan ausgeheckt: Er stellt sich sterbenskrank und lässt durch seinen Diener Mosca die Nachricht verbreiten, er sei ganz elend, einsam und unschlüssig, wessen Name er ins Testament schreiben soll. Die Falle schnappt zu: Trunken vom Geruch des Geldes marschieren schon bald die ersten Erbschleicher auf, sie kreisen wie Aasvögel um den vermeintlich Sterbenden, umgarnen und verwöhnen ihn. Volpone amüsiert sich köstlich. Er lässt sich reich beschenken, während der gewitzte Mosca die habgierigen Venezianer immer wieder gekonnt gegeneinander ausspielt. Berauscht von der Genialität seines Plans treibt Volpone den Spass allmählich auf die Spitze und inszeniert seinen eigenen Tod. Dabei spielt er ein gefährliches Spiel – die gierigen Erbschleicher sind zwar leichte Beute, doch Volpone hat die Rechnung ohne Mosca gemacht.
«Volpone, or The Fox» nannte der Shakespeare-Zeitgenosse Ben Jonson (1572–1637) seine wunderbar schwarzhumorige Komödie. Dabei bezog er sich auf die Fabel vom schlauen Fuchs, der sich ins Feld legt, seine Augen verdreht und sich tot stellt, um so die Aasvögel anzulocken. Doch nicht nur die Titelfigur Volpone trägt einen sprechenden Namen, vielmehr stehen sämtliche Figuren für ein bestimmtes Tier (Geier, Rabe, Krähe usw.) und machen so deutlich, dass ein Mensch ohne Skrupel und Moral sich kaum noch vom Tier unterscheidet. Im Gegenteil.
Das um 1605 am Londoner Globe Theatre uraufgeführte Stück ist ein hochkomisches zeitloses Sittengemälde in der Tradition der Commedia dell’arte. Stefan Zweigs (1881–1942) kongeniale Bearbeitung brilliert durch viel abgründigen Witz und Scharfzüngigkeit, und verhalf dieser «lieblosen Komödie» 300 Jahre nach ihrer Entstehung nochmals zu grösster Popularität.
Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Materialmappe für den Unterricht
Dauer Silvester-Vorstellung
2 Stunden 50 Minuten (inklusive Pausenapéro)
Dauer reguläre Vorstellung
2 Stunden 40 Minuten (inklusive Pause)
Ort
Biel: Stadttheater
Solothurn: Stadttheater
Pressestimmen
«Das düstere Bühnenbild von Flurin Borg Madsen und die comicartigen Kostüme von Janine Werthmann sowie die verzerrten Masken erzielen Bilder, die sich beim Zuschauer einprägen.»
Fränzi Zwahlen-Saner, Schweiz am Sonntag, 04.09.2016