Das heilige Experiment
Fritz Hochwälder
Kurzbeschrieb
Als vor 500 Jahren Spanien und Portugal anfingen, den südamerikanischen Kontinent zu erobern und die indigenen Stämme versklavten, sind auch Jesuiten nach Südamerika ausgezogen. Doch im Gegensatz zur weltlichen Macht und zu anderen katholischen Orden, missionierten die Jesuiten unter der Bedingung eines kommunistischen Prinzips. So entstand ein wirtschaftlich florierender Jesuitenstaat, der sich von Paraguay aus nach Norden und Süden erweiterte. Vor diesem historischen Hintergrund entstand das Stück «Das heilige Experiment», das 1943 am damaligen Städtebundtheater Biel-Solothurn uraufgeführt wurde.
16. Juli 1767 im Jesuiten-Collegio von Buenos Aires. Hohe Gäste aus Europa kommen zu Besuch: Eine Delegation des spanischen Königs und der Gesandte des Papstes. Sie bezichtigen die Jesuiten, einen Staat im Staate errichtet zu haben, eine weltliche Konkurrenz zum König, aber auch der Entfremdung vom eigentlichen Religionsdogma der katholischen Kirche. Auch Gutsbesitzer, Kaufleute und der Bischof von Buenos Aires unterstützen lautstark die Forderung nach einem Ende der jesuitischen Mission. Unerbittlich folgen Verhörszenen, intime Strategieberatungen, Tribunale und Verhaftungen. Bis sich die Jesuiten am Abend entscheiden müssen zwischen Widerstand und Gehorsam.
Fritz Hochwälder (1911–1986) wurde als Sohn eines jüdischen Tapezierers in Wien geboren. Im Selbststudium widmete er sich der Literatur und Kunstgeschichte. 1938, nachdem sich Österreich dem nationalsozialistischen Deutschland zuwandte, flüchtete Hochwälder, den Rhein durchschwimmend, in die Schweiz und war Insasse des Internierungslagers Gordola TI. Nach Kriegsende gelangte Hochwälder zu internationalem Ruhm und wurde ein weltbekannter Dramatiker. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet u. a. dem Grillparzer-Preis und dem Grossen Österreichischen Staatspreis für Literatur. «Das heilige Experiment» diente auch als Vorlage für den Oscar-prämierten Film «The Mission».
Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Materialmappe für den Unterricht
Dauer
2 Stunden 20 Minuten (inkl. Pause)
Mit freundlicher Unterstützung von
Jesuiten in der Schweiz
Stiftung Jesuiten weltweit
Däster Schild Stiftung
Regionale Stiftung SolWa
Elisabeth Bachtler Stiftung
Pressestimmen
«Die Vielschichtigkeit der Charaktere wird klar herausgearbeitet, so imponieren die Schauspieler wie die renommierten Gegenspieler Günter Baumann und Michael Lucke durch feinen Facettenreichtum und Bühnenpräsenz.»
Angelica Schorre, Solothurner Zeitung, 05.09.2017