Die Marquise von O...
Nach Heinrich von Kleist
Kurzbeschrieb
Die Marquise von O... ist schwanger und weiss nicht von wem. Doch das glaubt der jungen Witwe niemand! Von ihren Eltern verstossen, ist sie auf sich allein gestellt, um den unbekannten Vater zu finden. Doch erst mit der Zeit wird der Marquise bewusst, dass ihre Schwangerschaft mit jener unheilvollen Nacht zu tun hat, die sie vehement zu verdrängen versucht: Russische Truppen hatten das Familiengut überfallen. Engelsgleich erhörte ein Graf F... ihre Hilferufe. Danach verblasst die Erinnerung; die Marquise fiel in Ohnmacht … Doch es stellt sich heraus, dass eben jener vermeintliche Retter ihr Vergewaltiger und Vater des ungeborenen Kindes ist. Graf F... hält sogar um die Hand der Marquise an – und diese muss nun eine schwere Entscheidung treffen...
Wie in einem Kriminalroman spürt Kleist dem Schicksal der Marquise nach. Die Problematik der Gewalt gegen Frauen bleibt dabei heute – auch jenseits von Kriegssituationen – erschreckend aktuell. Regisseurin Deborah Epstein beeindruckt insbesondere die starke Frauenfigur der Marquise, welcher es gelingt, aus der Opferrolle heraus ein neues Selbstbewusstsein zu schaffen und sich vehement den Konventionen der Gesellschaft zu widersetzen.
Dauer: 2 Stunden 15 Minuten (mit Pause)
Mit freundlicher Unterstützung von
Corodis
Elisabeth Bachtler-Stiftung
Freunde des Stadttheaters Solothurn
Loterie Romande
Pressestimmen
«Die Kostüme und Kulisse sind dem 18. Jahrhundert angepasst: Rüschen, Fracks und farbige Polster. (…). Ein Mitglied der Gruppe unterbricht das Bild: Janis Urosevic, (…), ist der Erzähler des Stücks. Er erzählt nicht nur neben der Bühne. Meist befindet er sich inmitten der anderen Schauspieler – in Jeans, einem Shirt, einer Jacke und Turnschuhen, was ein amüsant absurdes Bild kreiert. Als Diener und als Hebamme nimmt er ab und zu auch an der Handlung teil und lockert das schwere Thema des Stücks mit Humor etwas auf. »
Solothurner Zeitung, Sophie Deck, 15.11.2021