Inhalt
Wir leben in einer Welt aus Bildern: Unser Leben dokumentieren wir mit Fotos und Videos in den sozialen Medien, Bildwerbung macht uns Lust aufs Einkaufen und auch potenzielle Lebenspartner*innen wählen wir mittlerweile oftmals anhand von Fotos aus. Was macht die Bilderflut mit unseren Vorstellungen von Alter und Schönheit? «Im Spiegelsaal» spricht auf erfrischende Art und Weise über Schönheitsbilder in unserer heutigen Gesellschaft. Gemeinsam mit Menschen unterschiedlicher Generationen bringt Joëlle Anina Müller den feministischen Comic von Liv Strömquist zum ersten Mal auf eine Schweizer Theaterbühne.
Die graphic novel «Im Spiegelsaal» ist im avant verlag erschienen.
Weitere Informationen
Mit französischer Übertitelung
Dauer: Ca. 75 Minuten ohne Pause
Altersempfehlung: 12+
«Wenn ich meinen Arm enthaare, wo soll ich aufhören? Am Ellbogen, an der Schulter, am Hals? Wo endet das illegitime, wo beginnt das legitime Haar?»
M. Hilal
Im Spiegelsaal
Besetzung
Besetzung
Inszenierung Joëlle Anina Müller
Bühnenbild Line Wickart, Joëlle Anina Müller
Kostüme Virginie Jemmely & HEAD Genève
Theaterpädagogik Janna Mohr, Isabelle Freymond
Lichtgestaltung Levin Heid
Dramaturgie Svea Haugwitz
Regieassistenz und Inspizienz Jarina Frischkopf
Regiehospitanz Mira Bodenstett, Yael Stricker
Ensemble Minoah Akpatsa | Diego Beeli | Malaika Bussinger | Jessica Brunner | Gabriele Corson | Jules Gross | Shanice Haas | Maryam Hammad | Anna Maibach | Janna Mohr | Marianne Schoch | Ander Ubangatu | Petra Werner
Die Ökonomie der Schönheit
Schönheit ist mehr denn je ein gigantisches Geschäft, das mittlerweile jährlich über 390 Mrd. Franken umsetzt. Doch «selbst die als schön markierten Körper sind nicht unbedingt die signifikanten Profiteure dieser Ökonomie. Eher sind es damals wie heute jene, die die Standards setzen, regulieren, verkaufen. Es sind jene, die profitieren von den Hässlichen, indem sie die Angst vor und den Spott über Hässlichkeit aufrechterhalten, sodass Menschen alles tun würden, um dem Hässlichen nicht zu nahe zu kommen», schreibt Moshtari Hilal. Das Hässliche wird abgewertet, versteckt. Umso linearer unser gesellschaftliches Bild von Schönheit ist, desto höher wird der Druck, diesem Bild zu entsprechen. Das heisst auch, je mehr Frauen sich auf Schönheitsbehandlungen einlassen «desto normalisierter und damit verpflichtender werden diese für alle Frauen, die als gepflegt, gesund und nicht hässlich gelten wollen.» Doch unsere Körper lassen sich nur bedingt ändern und optimieren. Deshalb fordert die Schriftstellerin Mia Mingus, den Begriff der Schönheit und den Wert, der ihr beigemessen wird, zu dekonstruieren: «Bemüht euch, keine Angst vor dem Hässlichen zu haben – weder vor dem, der anderen, noch vor dem an euch selbst.»
1 – Minoah Akpatsa | Jessica Brunner | Anna Maibach | Ander Ubangatu | Gabriele Corson
2 – Maryam Hammad | Jules Gross | Jessica Brunner | Minoah Akpatsa | Petra Werner
3 – Anna Maibach | Diego Beeli | Minoah Akpatsa | Nora Freywald | Jessica Brunner | Petra Werner | Gabriele Corson | Shanice Haas
© Joel Schweizer
Über das Kostümbild
Die Kostüme sind in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für Kunst und Design (HEAD) Genf entstanden. Um der Problematik der Fast Fashion zu begegnen, wurde dabei mit wiederverwerteten Kleidungsstücken der Caritas Genf gearbeitet. Da Liv Strömquists Text die zeitgenössischen Schönheitsnormen immer wieder kritisch beleuchtet, lag die Herausforderung darin, einerseits bestimmte Archetypen zu reproduzieren und anderseits Figuren, welche unmittelbar aus dem Alltag des Publikums hervorgehen, zu zeigen. Dieses Spannungsfeld wurde genutzt, um Figuren zu schaffen, die zwar von der Mode beeinflusst sind, aber versuchen, dem gesellschaftlichen Druck zu widerstehen. Das Kostümbild unterstreicht das Hin- und Hergerissensein zwischen diesen beiden Polen. Im Spiel mit der Mode finden die Figuren eine Möglichkeit, so zu sein, wie sie sind und dies auch frei mit ihrem Kostüm auszudrücken. Humor und Selbstironie sind dabei wichtige Methoden; mit Übertreibungen wird subtil auf das Konzept des Camp* angespielt.
Virginie Jemmely
*Camp (engl.: affektiert, kitschig) bezeichnet Produkte aus der Massen- und Popkultur, die durch das stilistische Aufgreifen bekannter Elemente, durch die Theatralisierung des Trivialen und die Übertreibung eine ästhetische Aufwertung erfahren.
1 – Marianne Schoch
2 – Jessica Brunner | Petra Werner | Shanice Haas | Petra Werner
3 – Shanice Haas | Ander Ubangatu | Gabriele Corson| Diego Beeli | Marianne Schoch | Malaika Bussinger | Minoah Akpatsa | Jessica Brunner | Petra Werner | Nora Freywald | Maryam Hammad | Anna Maibach | Jules Gross
© Joel Schweizer
Impressum
Impressum
Herausgeber:
Theater Orchester Biel Solothurn TOBS!
www.tobs.ch
Saison 2023/24
Intendant: Dieter Kaegi
Redaktion: Svea Haugwitz, Joëlle Anina Müller
Gestaltung: Republica AG
Fotos: Joel Schweizer
Fotoauswahl: TOBS!
Fotografieren, filmen sowie Tonaufnahmen sind während der Vorstellung aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Die Veranstaltungsplakate können an der Theaterkasse erworben werden.
Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung zur Inszenierung: direktion[at]tobs.ch