Die Firma dankt

Lutz Hübner (Mitarbeit: Sarah Nemitz)
Schweizer Erstaufführung

Résumé

Die Firma wurde komplett restrukturiert, ein sogenannter layoff. Nur wenige der leitenden Angestellten überlebten die Kündigungswelle. Einer von ihnen ist Adam Krusenstern, Leiter der Entwicklungsabteilung. Jetzt ist er zu einem Wochenende im schicken Gästehaus seiner Firma geladen – angeblich zur Entspannung. Dabei soll er auch gleich den neuen Personalchef treffen, möglicherweise auch Mitglieder des neuen Vorstands. Was ihn genau erwartet, weiss Krusenstern nicht. Ihm ist auch schleierhaft, warum er als einziger der alten Garde eingeladen wurde. Geht es um eine Beförderung? Um ein Coaching? Darum, ob er ins neue Team passt? Oder schlicht um seine Kündigung? Noch ist nichts über die neue Firmenstrategie bekannt, deshalb hat Krusenstern auch keinerlei Anhaltspunkte, wie er sich verhalten soll. Er ist verunsichert: Abwarten könnte als Passivität ausgelegt werden, Vorpreschen als mangelnde Teamfähigkeit. Soll er den erfahrenen oder doch besser den neugierigen Kollegen spielen? Krusenstern würde gerne so sein, wie er ist: erfahren, kompetent, pflichtbewusst. Aber gerade jetzt ist er ein Niemand, eine arme Seele im Fegefeuer, die darauf wartet, gewogen zu werden. Im Moment ist Krusenstern bloss ein Mensch auf Widerruf.

«Die Firma dankt» ist eine bitterböse, albtraumhafte Ökonomiekomödie über die schöne neue Arbeitswelt, über die konfliktreiche Reibung zwischen kreativer, denkfrischer New Economy und wertkonservativer Old Economy. War früher nicht alles besser? Da war die Firma noch durchschaubar, Werte wie Treue und Kompetenz wurden respektiert, Erfahrung entsprechend honoriert. Und heute? Bietet einem die neoliberale Arbeitswelt wirklich noch Sicherheit? Wie steht es denn um die vielbeschworene Firmenkultur, wenn es letztlich doch nur darum geht, die Dividende zu erhöhen?

Lutz Hübner (*1964) ist einer der produktivsten, meistgespielten Gegenwartsautoren und gilt als «Vorreiter einer neuen, gesellschaftsbezogenen und lustigen Dramatik». Nach der Uraufführung 2011 in Dresden wurde «Die Firma dankt» zu den renommierten Mülheimer Theatertagen eingeladen.

Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Dauer
1 Stunde 35 Minuten (keine Pause)

Ort
Biel: Stadttheater
Solothurn: Stadttheater

Trailer

Distribution

Mise en scène
Décors et costumes
Sounddesign
David Lipp
Dramaturgie

Adam Krusenstern, leitender Angestellter
Mayumi Selo, Assistentin der neuen Leitung
Sandor Mayer, Universitätsabsolvent
John Hansen, Personalchef
Ella Goldmann, Personaltrainerin
 
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