Die Jahreszeiten

nach dem gleichnamigen Roman von Peter Bichsel in einer Bühnenbearbeitung von Deborah Epstein
Uraufführung

Résumé

Leider müssen wir diese Produktion in die Saison 2021/22 verschieben. «Die Jahreszeiten» wird damit erst im Mai 2022 zur Uraufführung kommen. Betroffene Kundinnen und Kunden werden persönlich kontaktiert.
Informationen zum Vorstellungsbetrieb

Ein baufälliges Haus, das so tomatenfarbig angestrichen ist, dass jemand gesagt hat, man könne darin nicht wohnen, ist ein Zentrum dieser Geschichte. Darin wohnt der Ich-Erzähler mit seiner Familie und darin wohnen Menschen, die er beim Ein- und Auszug ebenso akribisch beobachtet wie er die Hausordnung studiert und die Farbschichten an den Wänden bestaunt. Der Ich-Erzähler ist ein Geschichtenerzähler.

Auch seine Hauptfigur, Kieninger, ein Wiener, bewohnt ein Zimmer zur Untermiete in diesem Haus. Er ist das zweite Zentrum der Geschichte. Mit ihm hadert der Ich-Erzähler, weil Kieninger nicht so viel von sich preisgeben möchte, wodurch es dem Erzähler schwer fällt, eine Biographie für ihn zu entwickeln.

Beide Geschichten – die des Hauses und die Kieningers – werden vom Ich-Erzähler gelenkt. So werden wir allmählich in ein komplexes, nicht mehr zu entwirrendes, System hineingezogen. Im tomatenfarbigen Haus, in dem man nicht wohnen will, wohnen wir längst. Wir sind den Launen des Ich-Erzählers hoffnungslos unterworfen. Er erfindet die Figuren und erfindet ihr Leben. Er dreht sich auf dem Absatz um und legt eine neue Fährte. Er stellt Vermutungen an und stellt Fragen, die keine Antworten nach sich ziehen.
Peter Bichsel (*1935) thematisiert in «Die Jahreszeiten» den Prozess des Schreibens selbst. Liebevoll und minuziös richtet er dabei seinen Blick auf das zu leicht zu Übersehende, Banale. Der Autor ist ein Meister der Sprachkunst. Mehrfach preisgekrönt kann er auf ein Werk von einzigartiger Vielfalt und Prägnanz schauen. Kurze Sätze, widersprüchliche Formulierungen, schnelle Gedankensprünge und aufmerksame Beobachtungen zeichnen seinen Schreibstil aus. Mit seinem Geschichtenband «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen» wurde er 1964 schlagartig bekannt. Für sein zweites Werk, «Die Jahreszeiten», erhielt er 1965 den Preis der Gruppe 47. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter der gegenwärtigen Schweizer Literatur.

Der Bichsel-Abend «Mit wem soll ich jetzt schweigen?» wird vielen Theaterbesuchern noch in bester Erinnerung sein. Von Peter Bichsel selbst erhielt Regisseurin Deborah Epstein den Ritterschlag für die Bühnenadaption seiner Texte. Mit «Die Jahreszeiten» stellt sie sich nun dem Frühwerk des von ihr hoch geehrten Autors.

Mit freundlicher Unterstützung der Elisabeth Bachtler-Stiftung

Trailer

Distribution

Mise en scène
Décors et costumes
Dramaturgie

 
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