EINES LANGEN TAGES REISE IN DIE NACHT

«Ein Schauspiel um alten Kummer, mit Blut und Tränen geschrieben» – so beschrieb der grosse amerikanische Dramatiker und Literaturnobelpreisträger Eugene O’Neill sein berühmtes und stark autobiographisch gefärbtes Familiendrama. Mit gnadenloser Schärfe schildert das bedrückende Psychogramm den unaufhaltsam fortschreitenden Zerfall der Familie Tyrone: Der Schauspieler James Tyrone tyrannisiert mit seinem krankhaft egoistischen Geiz die ganze Familie, während seine Frau Mary in einem dauerhaften Morphiumrausch vor sich hin dämmert. Der ältere Sohn James Jr. flüchtet sich vor der täglichen Hölle in den Suff und auch sein Bruder Edmund, der an Tuberkulose erkrankt ist, verfällt allmählich dem Alkohol… Die Sucht als Familienfluch, als letzter verzweifelter Versuch, der vermeintlichen Ausweglosigkeit des Schicksals und dem selbstzerstörerischen Zustand gegenseitiger Abhängigkeit zu entkommen.
O’Neill gilt als bedeutendster Vertreter des modernen amerikanischen Dramas und war Wegbereiter für Autoren wie Tennessee Williams oder Arthur Miller. Beeinflusst von Strindberg und Ibsen schuf er tiefgründige und äusserst eindrückliche Charaktere und untersuchte dabei die verborgenen «Konflikte des Geistes». Bei aller Tragik seiner Stücke war er der Meinung, es sei «mehr Glück in einer wirklichen Tragödie, als in allen Stücken mit Happy-End».

Dauer: ca. 2 Stunden und 40 Minuten (inkl. Pause)
Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Ort
Biel: Stadttheater
Solothurn: Rythalle